Den römischen Verkehrsproblemen wird man kaum ausweichen können. Höchstens man fährt mit dem eigenen Bus, z.B. als Pilger. Aber selbst dann wird man noch weite Wege zu Fuß gehen müssen, will man etwas sehen.
Die meisten Individualtouristen kommen heute aus Deutschland mit dem Flugzeug. Besitzer von Eurorailtickets kommen noch mit der Bahn, die in Italien sehr viel billiger als bei uns ist. Gerade die Billigfluglinien haben Rom für uns sehr gut erreichbar gemacht. Ich selbst bin für etwas über 100 Euro mit German Wings geflogen und war mit dem Flug wieder außerordentlich zufrieden.
Mit German Wings landet man auf dem Hauptflughafen Leonardo da Vinci in Fiumicino (FCO) und hat damit besten Verbindungen in die Stadt. Andere Billigflieger fliegen nach Ciampino, das auch nicht weiter weg ist als Fiumicino, aber nicht so gut angebunden ist. Kommt man in einer Gruppe und fährt man sowieso mit dem Taxi in die Stadt, dann sind die Unterschiede der Flughäfen vernachlässigbar, aber fliegt man alleine, dann ist Fiumicino die bessere Wahl.
Die Ankunft liegt auch hier ebenerdig, um zum Zug zu kommen muss man dann - ganz ungewöhnlich - in den zweiten Stock hochfahren. Es ist einfacher bei den Tickets nach Roma Termini mit dem Leonardo Express auch gleich die Rückfahrtickets (andata e ritorno) mit zu kaufen. Sie kosten jeweils um die 12 und man muss sie vor der Fahrt immer noch entwerten. Der Leonardo Express wirbt damit, auch bei Streiks zu fahren, was aber nicht garantiert, dass er auch pünktlich fährt. Man sollte also so planen, dass man wirklich 2 Stunden vor dem Abflug am Flughafen ist, der sich so ergebende Puffer beruhigt, wenn der Zug Verspätung hat.
Nach etwa 35 Minuten Fahrt durch eher uninteressante Vororte erreicht man dann den Hauptbahnhof, Stazione Termini. Es dauert dann noch lange, bis man wirklich z.B. bei den Bussen oder bei der Metro ist. Vor allem bei der Rückfahrt kann dieser weite Weg leicht dazu führen, dass man den Anschluss verpasst. Ich war drei Stunden vor dem Abflugstermin am Eingang des Hauptbahnhofs und konnte so ganz relaxed wieder meinen Flieger zurück erreichen.
Direkt am Ausgang sind dann die Metrostationen der Linien A und B, die sich hier kreuzen. Vor dem Bahnhof ist ein großer Busbahnhof auf der Piazza dei Cinquecento. Hier starten nicht nur die Linien der öffentlichen ATAC, sondern auch andere Touristikbusse, z.B. für Stadtrundfahrten und auch spezielle Busse z.B. zu den Flughäfen. Achtung an Sonn- und Feiertagen ("festivo") fahren viele Linien nicht oder nur stark reduziert. Werktags heißt "feriale" und dies bedeutet nicht Ferienzeiten. (Dies ist eines der großen Sprachprobleme für die Deutschen, das andere ist, dass "Caldo" warm oder heiß bedeutet).
Will man ins Hotel und ist dieses nicht in Fußdistanz zu Termini, dann sollte man sich überlegen, die erste Fahrt doch mit dem Taxi zu machen. Es kann sehr schwierig werden, mit den überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln und ohne gute Ortskenntnisse sein Hotel zu finden.
Vom Hauptbahnhof weg führt auch die Buslinie 64 direkt zum Petersdom. Sie ist sicherlich die stets vollste und wahrscheinlich auch jene Linie mit den meisten Diebstählen. Fährt der Bus über die Via Nazionale, die erste große Einkaufsstraße, dann rüttelt er wegen der schlechten Straße so stark, dass man sich leicht eine Nierensteinzertrümmerung oder eine Massage sparen kann. Die nächste Haltestelle zum Petersdom ist Cavalleggeri, direkt nach dem Tunnel. (Die Rückfahrthaltestelle ist dann nicht direkt gegenüber, wie man es erwarten würde, sondern schräg gegenüber, wirklich ganz nahe am Tunnel!)
Will man nur zu den vatikanischen Museen, dann empfiehlt sich die Metro, Linie A (Richtung Battistini), Haltestelle Ottaviano. Aber auch diese Linie kann in Stosszeiten total überfüllt sein und der Weg zum Petersdom ist doch sehr weit.
In anderen Städten spricht man gerne davon, dass der Verkehr kurz vor dem Kollaps steht. In Rom ist man da schon weiter, hier kollabiert er tatsächlich regelmäßig. Mir erscheint es als naiver Besucher unverständlich, dass eine Stadt mit mehr als 3 Millionen Einwohnern nur zwei popelige U-Bahnlinien hat und sich immer noch fast der gesamte Verkehr auf den Strassen, überwiegend mit Bussen und Privatmotorfahrzeugen abspielen muss.
Eine dritte, die Metro Linea C wird jetzt definitiv gebaut werden. Sie wird mit den beiden anderen ein Dreieck um das Zentrum Roms bilden (u.a. von Ottaviano Linea A zu Colosseo Linea B). Sondierungarbeiten konnte man zum Jahresende 2006 vor allem an der Piazza Venezia, aber auch der Chiesa Nova, sehen.
Kennt man sich besser aus, wird das Problem allerdings stark entschärft. Man kann selbst zum Vatikan in angenehmen Bussen fahren, wenn man an geeigneter Stelle umsteigt oder etwas weiter geht (mit Bus 40 zur Piazza Pia und von dort zu Fuss die Prachtsraße zum Vatikan). Und viele Linien sind ausgesprochen reizvoll und sie ersparen eine Stadtrundfahrt. Die elektronische Anzeige der Busankünfte ist zuverlässig, die diversen Uhren an Roms Straßen kann man allerdings vergessen.
Man wird dies allerdings nur schaffen, wenn man sich schon vor der Reise einen guten Stadtplan kauft und dann zusätzlich in Rom einen aktuellen Linienplan der öffentlichen Verkehrsmittel.
Folgende Orte wird man immer wieder auf Aufschriften finden und man sollte sich ihre Lage auf dem Stadtplan einprägen:
Stazione Termini - Piazza dei cinquecento Ausgangspunkt für die meisten Touristen
Piazza Venezia dort ist das Vittoriano
Via Nazionale Straße zwischen Termini und Venezia
Corso Vittorio Emanuele II Straße zwischen Venezia und Vatikan
Torre Argentina Platz an dem die Straßenbahnen der Linea 8 nach Trastevere abfahren. Im Bookstore La Feltrinelli ist eine Kundentoilette und ein preiswerter CD-Laden.
San Pietro St. Peter, die nächste Haltestelle dazu heißt Cavalleggeri, direkt nach dem Tunnel
Piazza San Silvestro zentraler Platz in der Nähe von spanischer Treppe (Trinita dei Monti) und Trevibrunnen (Fontana di Trevi)
Via del Corso Hauptverbindungsstraße zwischen Piazza del Popolo im Norden und Piazza Venezia
Trastevere rechtes Tiberufer, auf der selben Seite wie der Vatikan
In den Fußgängerzonen wird man dann auch noch auf weitere folgende Sehenswürdigkeiten aufmerksam gemacht
Piazza Colonna mit dem Regierungssitz
Pantheon zur Kirche umgestalteter Tempel
Piazza Navona Treffpunkt, vor allem an lauen Abenden
Piazza Campo dei Fiori Marktplatz und Treffpunkt
Man kann übrigens die meisten Sehenswürdigkeiten alle zu Fuss abgehen. Wie man dies am besten macht, sieht auf der Seite "Rom an einem Tag".
Das Überqueren von Straßen ist für viele Touristen ein großes Problem, selbst wenn es Ampelregelungen gibt. Da sich die Römer kaum um die Ampeln kümmern, sollte man es ihnen in diesem Fall aber nicht nachmachen und bei Rot über die Kreuzung gehen, auch wenn es auf Englisch immer heißt "In Rome do as the Romans do", in Rom mache es wie die Römer.
Ohne Ampelregelung warte man eine verkehrsschwächere Phase ab, sammle sich in einer Gruppe und gehe dann zügig, ohne zu stoppen über den Zebrastreifen. Die Autos und Motorini halten tatsächlich an oder weichen aus. Sie werden allerdings stark verunsichert, wenn man ängstlicherweise stehen bleibt oder gar wieder zurückgeht.
Sehr gewundert hat es mich, dass es kaum noch Vespas gibt. Man sieht zwar andere Zweiräder von Piaggio, das Gros der Fahrzeuge kommt aber von Honda, Suzuki und anderen Herstellern. Auch alte kleine Fiats waren kaum mehr zu sehen. Dafür aber gibt es Unmengen von Smarts, sie scheinen das neue Stadtauto der Römer zu sein.
Auch wenn in unseren Augen chaotisch gefahren wird, ich habe in einer Woche keinen einzigen Verkehrsunfall gesehen, aber doch immer wieder Abschleppwagen, die die ärgsten Parksünder aus dem Verkehr ziehen, wobei es mich überrascht hat, was alles nicht mehr geahndet wird.
Für einen kurzen Romaufenthalt empfehle ich unbedingt im Zentrum, am besten in Bahnhofsnähe, zu wohnen. Ist zwar teurer, aber sonst würde man zu viel verpassen. Man wird viel zu Fuß unterwegs sein, es ist nicht ungewöhnlich, dass man an einem Tag leicht 10 km und weiter geht, wenn man mehr als die Postkartenansichten sehen will.
Zu den Schwierigkeiten gehört auch, dass Rom hügelig ist. Jeder hat schon mal von den 7 Hügeln des antiken Roms gehört (CAPITOLINUS, PALATIUM, AVENTINUS, CAELIUS, ESQUILINUS, VIMINALIS, QUIRINALIS), im modernen, viel größeren Rom sind es natürlich einige mehr, aber vielleicht nicht die praktischen Probleme bedacht, die dadurch entstehen. Tunnels und viele Stiegen und Treppen sind die Folge. Man muss also nicht nur gute Kondition haben, sondern auch feste Schuhe tragen. Die Stars in den Filmszenen, die Rom berühmt gemacht haben, wären in Wirklichkeit mit ihrer modischen Kleidung nicht weit gekommen.
Ich achte ja auch immer auf die Seniorenfreundlichkeit einer Stadt und wie gut sie für Rollstuhlfahrer zu benutzen ist. In beiden Fällen gibt man sich ja wirklich Mühe, aber die Topographie und das historische Erbe setzen enge Grenzen. Man muss schon noch ziemlich fit sein, um die Stadt zu sehen, öffentliche Toiletten sind außerhalb des Vatikans eher rar.
Wie in jeder Pilgerstadt sind auch in Rom Rollstuhlfahrer unterwegs, aber außerhalb des Vatikans wird das Leben für sie schwer. Die meisten Metrostationen haben keine Aufzüge, selbst Rolltreppen gibt es nicht überall. Beparkte und zu enge, holprige Gehwege erschweren die Fahrt zusätzlich.
Rom ist etwas für junge Menschen, die gerne Treppen haben, um darauf zu sitzen, die nur selten eine Toilette brauchen und die mit Leichtigkeit stundenlang durch die Stadt gehen können und ihre Sehenswürdigkeiten betrachten wollen.
Interessant für mich zu beobachten war, dass es viele alt-junge Touristenpaare gab, z.B. Mutter-Sohn, Tante-Nichte, Oma-Enkel. Wenn ich mit ihnen gesprochen habe, dann waren die Alten schon alle mal in Rom und wollten nun die Schönheiten den Jungen zeigen. Und die Jungen haben via Internet die Reise organisiert und die Alten haben dafür bezahlt. Eine schöne Kombination, fand ich. Rom ist also nicht nur völkerverbindend, sondern bringt auch die Generationen zusammen.
So gerne ich auch in Rom bin, wenn ich im Flieger zurück sitze, fällt immer eine große Last von mir ab. Die Gefahr von Streiks (vor allem an Freitagen und Wochenenden) und die Desorganisation, selbst am Flughafen, lassen mir Romreisen mit einem höheren Risiko als andere Städtereisen erscheinen.
Die offizielle Stadtseite http://www.comune.roma.it/ ist sehr informativ, wenn man italienisch kann. Viele Römer sprechen auch englisch, meist aber nicht besonders gut. Man erspart sich Missverständnisse und auch unfreundliche Behandlung, wenn man selbst etwas italienisch spricht.
Auf der Seite der Verkehrsbetriebe http://www.atac.roma.it/ erfährt man die jeweiligen Preise der Fahrscheine (biglietti). Sind Fahrscheine nicht übertragbar, wie das 7 Tage Ticket CIS (Carta Integrata Settimanale), muss man die persönlichen Daten selbst eintragen, die mit einem Personalausweis (Tessera) übereinstimmen müssen. Kontrolliert wird in den vollen Bussen allerdings selten. Biglietti sind neben den Automaten auch in den Sale e Tabacchi Läden erhältlich.
Den Radweg entlang des Tibers (pista ciclabile) findet man im Internet, ebenso Fahrradverleiher. Nur tagsüber fahren, nüchtern, ohne Kinder und am besten zu mehreren. Radwege an Ufern sind immer gefährlich!
Kreuzfahrtschiffe, die in Rom Station machen, ankern normalerweise in Civitavecchia. Von dort sind es noch 72 km in den Südosten bis Rom! Der Bahnhof mit den Zügen nach Roma Termini ist einen halben Kilometer vom Port of Rome entfernt, eine Zugfahrt dauert etwa 50 Minuten. In Italien muss man Tickets immer vor dem Einsteigen kaufen und vor dem Fahrtantritt entwerten.