Ich stehe ja der Archäologie eher skeptisch gegenüber. Wie soll man denn die Vergangenheit verstehen (von der man kaum Informationen hat), wenn man nicht einmal die Gegenwart versteht (von der man sich alle Informationen beschaffen kann), ist mein abstraktes Argument gegen sie.
Aber sie ist eine der unterhaltsamsten Wissenschaften, das muss auch ich zugeben. Sie regt die Phantasie an, sie lässt uns Zeitreisen machen, und sie erzeugt in uns das wohlige Gefühl, dass wir heute in der besten aller Welten leben, auch wenn wir dies nicht immer so sehen.
Je früher die Zeitabschnitte sind, um so mehr Raum für Spekulation und Interpretation erlauben sie. Da ist bei der Steinzeit und Bronzezeit besonders viel möglich. Aber man hat dieses Problem im Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen ganz gut gelöst. Ich verstehe es nicht nur als Forschungsstätte, sondern vor allem auch als Freiluftmuseum, als Touristenattraktion, als familienfreundliche Unterhaltungs- und Begegnungsstätte.
Man sollte unbedingt an einer Führung teilnehmen (Dauer eine Stunde, im Eintrittspreis inbegriffen) , will man etwas mehr von den angebotenen Informationen zum Alltagsleben verstehen. Und auf jeden Fall den Fotoapparat mitnehmen, man kann problemlos die Anlage fotografieren. Die Museumsleitung sollte den abschreckenden Hinweis am Eingang, dass Fotografierverbot herrscht, entfernen oder präzisieren. Er stosst manche potentielle Besucher ab. Nur die dunklen Innenräume sind - verständlicherweise - davon betroffen. Und ebenfalls verständlich ist auch das absolute Rauchverbot in der nur aus Holz bestehenden Anlage.
Ich war schon mehrmals zum Fotografieren im Pfahlbaumuseum am Bodensee. Immer hat mich das zu gute Wetter gestört. Bei Sonnenschein ist die Anlage zu unwirklich finde ich. Mindestens etwas Regen sollte schon sein, fand ich, vielleicht sogar besser auch einige Nebelschwaden. Am 18.9.2006 hatte ich dann das ideale Pfahlbauwetter. Leichter Regen und damit die Stimmung, in einer weit entfernten Zeit zu sein.
Als Ergänzung zum Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen bietet sich ein Ausflug zur Blumeninsel Mainau an. Mit dem Boot ist man in weniger als einer Viertelstunde dort. Für Reiseveranstalter ergibt sich so die optimale Möglichkeit, auch bei nicht zuverlässigem, gemischten Wetter einen schönen und abwechslungsreichen Tagesausflug anbieten zu können. Speziell für Seniorenreisen eine optimale Kombination.
www.euxus.de/pfahlbaumuseum.html