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Das Mallorca Bild der Deutschen wird fast ausschließlich von den deutschen Boulevard - Medien geprägt und ist fast immer verfälscht. Entweder wird zum Positiven übertrieben, mit den Schönen und Reichen geworben, die man dort angeblich überall vorfindet oder die "Insel", wie sie gerne genannt wird, wird schlecht gemacht.

Nachrichten aus Mallorca haben sich eben immer ganz gut verkauft, zumindest in der Vergangenheit und dabei wird im Wesentlichen über die Badesaison berichtet. Dass es auch ein Mallorca außerhalb der Saison gibt und dass dieses ganz anders als im Sommer ist, scheint nur den Rentnern, Wanderern und Radfahrern bekannt zu sein.

Frische Orangen aus Mallorca, eine Köstlichkeit

Als Winter gilt die Zeit von 1.11. bis zum 1.2.. Es ist - von der Zeit um Weihnachten und Neujahr abgesehen - die "Nebensaison". Dabei ist dies ein beschönigender Ausdruck. "Tote Saison" wäre für die Touristenzentren viel korrekter. Zu dieser Zeit gehört Malle überwiegend den etwa 750.000 Einheimischen und den Residenten, d.s. die Ausländer, die die Insel zunehmend als Villenvorort der europäischen Ballungszentren sehen und mit dem Flugzeug pendeln. Durch das Schließen vieler Hotels und dem Ausbreiten von "All Inclusive" bricht die Infrastruktur mit Bars, Cafes und Restaurants nahezu vollständig ein.

Dies kann zu unangenehmen Begleiterscheinungen führen. Da es in Spanien kaum öffentliche Toiletten gibt, ist man auf diese Betriebe angewiesen. Sind sie alle zu, kann man als Tourist in unangenehme Situationen gebracht werden. Wer also, z.B. als Senior, öfter aufs Klo gehen muss und trotzdem beweglich sein will, sollte Mallorca in dieser Zeit meiden. Ansonsten muss man bei jeder Nahrungsaufnahme überlegen, wie und wo man sie wieder ausscheiden kann und dies wird die Urlaubsfreude sehr trüben.

Playa de Palma, mit Blick auf Can Pastilla und Palma

Mallorca ist nicht mehr "in". Man muss dort nicht mehr gewesen sein, wie vielleicht noch vor 10 Jahren. Wer überwintern will, fliegt heute lieber auf die Kanaren. Aber man soll bedenken, das Wetter dort kann zwar sehr viel wärmer als auf Mallorca sein, aber es kann genau so gut auch schlecht sein. Und man fliegt doppelt so lange und es ist auch wesentlich teurer. Viele Stammgäste aber halten der Insel die Treue. Sie lieben die Ruhe und genießen die Vorteile von besonders gutem Service, Ruhe und viel Platz.

Colonia Sant Jordi

Aber Mallorca als "out" zu bezeichnen wäre auch falsch. Solange an einem ganz normalen Wintertag immer noch 20.000 Passagiere vom Flughafen starten oder landen, ist die Insel nicht tot. Die Meinungen gehen hier weit auseinander. Die vielen Rückwanderer oder Umsiedler auf das Festland machen die Insel natürlich schlecht, denn sie wollen ja ihre Entscheidung unterstützt sehen. Die Preise für Immobilien und die Mieten sind den Insulanern immer noch zu hoch, allerdings werden schon die ersten Hotels zu Sozialwohnungen umgewandelt.

Die Einheimischen oder ausländischen Residenten wollen natürlich ihre Investitionen schützen und übertreiben in die andere Richtung. Ich halte mich an die Aussage eines Spediteurs, der sagt, seine Möbelwagen sind in beide Richtungen voll. Das heißt, für jeden der hinzieht ist auch einer weggezogen. Manche "in" Orte haben allerdings kräftigen Aderlass abbekommen.

Hafen von Portocristo

Ich fliege jetzt seit über 12 Jahren mehr oder weniger regelmäßig im Winter nach Mallorca. Der Niedergang des Tourismus in dieser Zeit war für mich deutlich zu bemerken. Lediglich Radfahrer und Wanderer scheinen davon nicht zu sehr betroffen zu sein. 2007 war mein letzter Aufenthalt.

Der Hauptgrund für die schlechten Zahlen in der Vergangenheit war natürlich die wirtschaftliche Situation in Deutschland. Aber es gibt auch hausgemachte Gründe. Der Flop mit der Ökosteuer, die strengeren Kontrollen für die Bauaktivitäten der Reichen, gründlichere spanische Finanzbeamte, Aufkommen von Kriminalität (die aber immer noch sehr gering ist), steigende Preise, sie alle haben den Trip auf die Trauminsel der Deutschen unattraktiver gemacht.

Palma, mit dem Parc de la mar und Schloss Bellver

Dazu kommt noch die preiswerte Konkurrenz aus dem Mittelmeerraum, der Karibik und auch aus dem spanischen Festland. Ich habe daher beschlossen, mich auf Mallorca nicht einzukaufen. Vielfach sind Urlaube die bessere Alternative. Drei Wochen Flucht aus Deutschland kosten in dieser Zeit insgesamt etwa 1500 Euro pro Person.

Ich habe bei meinem letzten Besuch 2007 auch ernsthaft geprüft, ob sich die Insel als Seniorenresidenz eignet. Auch dafür kommt sie für mich nicht in Frage. Man muss schon sehr viel Geld haben, um dort leben zu können. Und vor allem muss man die Landesprache sprechen. Wer zum Pflegefall wird, wird sich sonst sehr einsam fühlen.


Mallorca ist nahe. Zwei bis maximal drei Stunden Flugzeit von Deutschland aus. Die Flugzeuge fliegen so häufig, dass man fast wie bei einer Straßenbahn auf den Flughafen gehen kann und einfach das nächste mit freien Plätzen bucht. Die große Konkurrenz hat die Flüge auch so billig gemacht, dass ich bei meinen Mallorcaurlauben mehr Geld für die Taxifahrten von und zum Flughafen ausgebe, als für den Flug selbst.

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Mallorcas Flughafen ist riesig. Er ist einer der großen Flughäfen Europas. Er liegt auch schön zentral. Für mich ist er ein Paradebeispiel für eine gelungene Tourismusinfrastruktur. Häufig fliegt man ihn auch über die Insel an. Wie bei einem Werbeprospekt bekommt man dann vom Flugzeugfenster gleich einen schönen Überblick von Mallorca. Man sieht die Küsten, die Berge, das immer noch sehr leere Landesinnere, kurz vor der Landung dann auch gleich eine richtige Stadt, Palma.

Colonia de Sant Pere

Mallorca Bucht von Alcudia

Mallorca ist für eine Insel groß. Und sein Hauptvorteil ist die Vielfalt der Landschaft. Und es hat auch eine große und schöne Hauptstadt, ein weiterer Pluspunkt für einen dauerhaften Aufenthalt.

Windrad bei Palma

Der größte Vorteil im Winter ist die Wärme. Es kann zwar auch kalt werden, aber insgesamt ist es viel angenehmer als in Deutschland zu der gleichen Jahreszeit. Da das Meer auch im Winter kaum unter 14 Grad fällt, wird es auch auf dem Land nicht lange viel kälter.

Als wesentlichen Vorteil aber empfinde ich persönlich das positivere Lebensgefühl auf Malle. Das Jammertal Deutschland einmal für einige Tage oder Wochen verlassen, am Meer sein, andere Menschen zu treffen, gut zu essen, sich viel zu bewegen, das alles kann ich auf Mallorca bestens, ohne allzu viel dafür bezahlen zu  müssen. Und schön ist auch, dass man hier jetzt auch endlich - wie in Italien - rauchfrei essen kann.

Schafe in der Nähe von Arta

Hat man nicht vor nur zu Wandern oder Rad zu fahren, dann wird man sich für einige Tage ein Auto mieten und die Insel abfahren. In drei Tagen hat man sicherlich die meisten Attraktionen gesehen. Und Beratung dafür bekommt man von den Reiseleitern vor Ort oder von den Touristen, die schon einige Tage länger da sind.

Beliebte Ausflugsziele, auch im Winter


Mallorca - Übersicht

Playa de Palma

Praktische Tipps


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